Montag, 13. Juni 2016

Ein ungenießbares Leseerlebnis

"Maestra" von L.S. Hilton (Gastrezension von Emotionen)


"Maestra" ist der erste Roman von L.S. Hilton und ich hätte wirklich kein Problem damit, wenn es der letzte bleiben würde. Ich war bereits von "Girl on the Train" von Paula Hawkins sehr enttäuscht und hätte es eigentlich besser wissen müssen - wenn ein Buch sehr gepusht und beworben wird, dann muss der Grund dafür sein, dass das Buch zu schlecht ist um für sich selber zu sprechen. In diesem Fall war das wirklich so. Ich weiß nicht, was die großen Zeitungen für ein Buch rezensiert haben, aber wenn die moderne Frau gerne eine Mischung aus Swinger Club Besucherin und Massenmörderin wäre, dann macht mir das wirklich Angst. Das Problem waren nicht einmal die Inhalte an sich. Aber die Kombination war einfach zu viel für mich! Alles wird in einem Topf geworfen und dann umgerührt - aber das Essen wird ungenießbar.

Hauptcharaktere
Das gesamte Buch dreht sich nur um Judith Rashleig, eine Frau, die meiner Meinung nach mit sich selber und ihrem Leben nicht klar kommt. Sie wird von ihrem Chef gefeuert, als sie diesen fast wegen eines Kunstbetrugs hätte hochgehen lassen und nachdem sie sich in einem Nachtclub einen Sugar Daddy gesucht hat, geht es auch schon ab an die Côte d' Azur. Dort geht es dann nicht mehr um die Kunsthändlerin, sondern um Mode, Marken und Luxus und das alles in rauen Maßen. Judith wird sogar in mehrere Morde verwickelt und obwohl ihre Spurenbeseitigung selbst aus Sicht eines Laien wie eine Katastrophe wirkt, kommt sie damit durch und durch halb Europa.
Ich wurde mit dieser Frau einfach nicht warm, so leid es mir auch tut. Normalerweise habe ich nichts gegen schwarzen Humor, aber ich fand sie einfach sehr oberflächlich und erbärmlich. Sie ist keine starke Frau "die weiß, was sie will" wie Rezensionen der Zeitungen berichten, sie ist vielmehr eine unsichere Frau, die ihr Leben nach einer Tragödie nicht mehr auf die Reihe bekommt. Wobei - es soll ja durchaus Leute geben, die ihren Job verlieren, aber dabei nicht ihren Kopf ...

Handlung
Seeehr abenteuerlich muss ich sagen. Spannend, aber doch alles ein bisschen weit hergeholt. Gespickt von Männern, von denen mir vielleicht ein Viertel sympathisch war. Judith jettet zwar um die Welt, aber nachdem sie eine ziemlich blutige Spur hinterlässt, kann sie es sich nicht leisten, sich länger an einem Ort aufzuhalten. Teilweise geht es sehr haarsträubend zu, auch sehr blutig und brutal. Nicht ganz meins, ich fand die meisten Szenen eher abstoßend, vor allem wenn die Leichen beseitigt werden. Die Sexszenen sind meiner Meinung nach nicht erotisch sondern einfach nur kaltherzig und widerlich.

Fazit
Das Buch soll, wie ich es verstanden habe, der Beginn einer Trilogie sein. Beim Nachfolger werde ich den Klappentext ganz genau studieren und mich eher auf die Rezensionen verlassen, ehe ich mir überlege, ob sich die Lektüre lohnt. Ich kann das Buch nicht weiterempfehlen und würde es auch ganz sicher kein zweiten Mal lesen. Musste mich eher durchkämpfen. Der Anfang war spannend aber dann verlor die Geschichte immer mehr ihren Realitätsbezug und stützte sich auf abstruse Haarspaltereien.

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